Tierfotografie auf Madeira?

Echt jetzt?

Eigentlich ist Madeira nicht gerade bekannt als Hotspot für Tierfotografie. Säugetiere außer Haustiere gibt es auch tatsächlich keine – wobei, im Meer leben natürlich Meeressäuger, die man im Rahmen einer entsprechenden Beobachtungstour (wenn man Glück hat) auch entdecken und fotografieren kann. Unsere Walbeobachtungstour war leider ein Flopp, daher kann ich dazu keine Informationen geben.

Romeo fotografiert eine Eidechse auf Madeira

Die seltenste Tierart auf Madeira, und auch in Europa ist der endemische Madeira-Sturmvogel, von dem es noch etwa 80 Brutpaare (lt. Wikipedia) gibt. Gesehen haben wir ihn leider nicht, aber gehört! Leider habe ich trotz intensiver Recherche kein mp3-Ton-Beispiel gefunden. Es klingt wie ein Jammern, wie Klagelaute von Trauernden, man kann es auch für das Geheul von Gespenstern halten, was irgendwie nahe zu liegen scheint, da man diese Laute nachts bzw. in der Dämmerung hören kann.

Die Einheimischen nennen die Geister-Stimmen „freira-da-madeira“, was Schwestern oder Nonnen Madeiras bedeutet. Denn manche glauben bis heute, die unheimlichen Laute stammten von den Seelen toter Ordensschwestern, die keinen Frieden finden. Die letzten Exemplare dieser Vogelart leben sehr unzugänglich in Madeiras Bergregionen, Fotografieren ist daher ziemlich unmöglich. Aber falls der interessierte Leser mal nachts seltsame Geräusche beim Madeira-Urlaub hört – das könnte der super-seltene Madeira-Sturmvogel sein.

Rothuhn

Auch erwähnenswert ist das Rothuhn, das auf dem Pico do Areeiro lebt, und vergleichsweise zutraulich ist. Mehr als 200mm Brennweite (an einer Crop-Kamera) muss man also nicht unbedingt bei einer Wanderung mitschleppen. Bei den Rothühnern handelt es sich nicht um eine endemische Art, sondern sie wurden (aus welchem Grund auch immer – ich vermute mal zu Jagd-Zwecken) nach Madeira eingeführt.

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema –

Tierfotografie auf Madeira:

Immerhin drei Tierarten gibt es auf Madeira, für die es sich (unserer Meinung nach) lohnt, die Kamera ein- bzw. auszupacken.

eidechse

Unangefochten auf Platz 1:

Die Madeira-Mauereidechse

Wo man sie findet, brauche ich nicht zu erklären, diese Eidechsen findet man nämlich so gut wie überall. Genau genommen sind sie so häufig, dass sie sogar in offene Taschen rein klettern, und Chipskrümel fressen – wie uns berichtet wurde. Das heißt allerdings nicht, dass sie besonders zutraulich wären. So ca. 200mm Brennweite sind da schon sinnvoll. Auf Augenhöhe fotografiert sehen die Eidechsen besonders fotogen aus. Am einfachsten ist es, die Eidechsen zu fotografieren, wenn sie sich am frühen Morgen in der Sonne auf Steinen, Felsen oder Mauern aufwärmen.

Madeira Buchfink

Platz 2: Der Madeira-Buchfink

Bekannt geworden ist diese Buchfinken-Unterart – wie kann es anders sein – durch Instagram. Es gibt eine einfache Levada-Wanderung zum Aussichtspunkt „Balcoes“. Dort sind die Vögel an Menschen, und vor allem an Futter gewöhnt. Sie sind sehr zutraulich, und holen sich das Futter von der Hand. Bilder und Videos davon gibt es zu hauf auf Instagram. Es ist ja auch ein wirklich schönes Erlebnis, wenn frei lebende Tiere so zutraulich sind. Vor allem für Kinder ist es etwas ganz besonderes. Schade ist, dass die Vögel häufig falsch (z.B. mit Brot) gefüttert, und dadurch krank werden.

Fotografisch betrachtet ist die Levada Balcoes nicht ideal. Zum einen muss man vom Parkplatz erstmal einige Höhenmeter überwinden – Fußweg insgesamt etwa 30 Minuten. Das ist zwar nicht besonders weit, aber mit Ausrüstung trotzdem nicht jedermanns Sache. Die beste Stelle zum Fotografieren ist der Aussichtspunkt am Ende des Spaziergangs (Wanderung wäre dann doch übertrieben). Wenn man nicht sehr früh dort ist, dann wird die Sache ungemütlich, da die Plattform nicht sehr groß ist, aber eben dank Instagram recht überlaufen. Auch im Wald kann man schon Vögel füttern, mir persönlich ist es aber zum Fotografieren dort zu dunkel.

Hier nun unser Tipp:

Beim Lorbeerwald Fanal gibt es einen Picknick-Platz, wo es auch viele und zutrauliche Buchfinken gibt. Dieser Picknick-Platz ist direkt neben dem Parkplatz, es ist hell, und recht weitläufig. Also ideale Bedingungen für schöne Fotos vom Madeira-Buchfink.

Rote Felsenkrabbe

Platz 3: Die rote Felsenkrabbe

Rote Felsenkrabben haben wir zum ersten Mal auf Teneriffa entdeckt, und wir waren sehr begeistert. Da auf Madeira am Meer ähnliche Bedingungen herrschen, haben wir uns dort auf die Suche gemacht, und sind tatsächlich fündig geworden. Die beste Stelle (nach unserer Erfahrung) ist bei den Naturpools in Seixal. Dort leben die Krabben in der Spritzwasserzone auf den Lava-Felsen. Entdeckt haben wir sie dort durch einen Zufall: eine der Krabben ist dort über den Weg gelaufen – Jackpot!

Summa summarum:

Tierfotografie auf Madeira ist eine hübsche Ergänzung zu den tollen Landschaften. Wer allerdings nur Tiere fotografieren möchte, sollte evtl. eine Safari nach Afrika in Betracht ziehen.

Grundsätzlich möchte ich allerdings nicht vergleichen – die Natur ist nämlich überall schön und besonders. Es gilt wie immer die Devise:

Aus jeder Situation das Beste machen! Und das gilt eben auch für die Tierfotografie auf Madeira!

Zum guten Schluss hier noch eine kleine Galerie mit Fotos von den Tieren, die zwar schön und besonders sind, es aber trotzdem nicht unter die Topp 3 geschafft haben!

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