Ob Walt Disney wohl einmal auf Madeira zu Besuch war?

Wer Kinder hat (oder selbst ein Kind geblieben ist – oder Beides…) erinnert sich vielleicht an eine Szene in dem Disney-Klassiker „Schneewittchen und die 7 Zwerge“, wo Schneewittchen vor der bösen Stiefmutter flieht,  und bei Nacht durch den Wald läuft. Im düsteren Wald greifen Äste nach Schneewittchen, es leuchten bedrohlich wirkende Augen auf. Für Kinder wirkt das Ganze sehr gruselig, Erwachsene nehmen die Szenerie natürlich anders wahr.

Genau daran musste ich denken, als wir den Feenwald besuchten. In der Regel lieben wir ja solche mystischen Orte. Und genau das ist der Feenwald – ein mystischer Ort, der auch gern mit den Landschaften in „Der Herr der Ringe“ verglichen wird. Die knorrigen alten Bäume im Nebel regen unsere Fantasie an, und es ist nicht schwer, Zwerge, Trolle und ähnliche Wesen in ihnen zu erkennen.

Nebel im Lorbeerwald im Gebiet Fanal

Die mystische Stimmung regt unsere Fantasie an.

Im Feenwald auf Madeira

Könnten sich hier Zwerge und Trolle verstecken?

Für uns als Fotografen besteht die Herausforderung nun darin, diese Stimmung festzuhalten, und dem Betrachter unserer Fotos zu vermitteln.

Wir haben also auf Nebel gehofft, und diese Hoffnung wurde mehr als erfüllt. Genau genommen sind wir im Schneckentempo durch eine dicke Nebelsuppe Richtung Fanal gefahren bei ca. 5 – 10 m Sicht.

Etwas verunsichert erreichten wir dann den Parkplatz. Der Nebel war so dicht, dass wir nur sehr zögerlich aus dem Auto gestiegen sind, da wir befürchteten, nicht zurück zu finden. Durch den Nebel war die Luft und auch alles andere sehr feucht. Das waren für uns sehr ungewohnte Bedingungen.

Tatsächlich waren viele tolle Bäume in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz, und da waren wir dann doch ziemlich erleichtert.

Die mystische, nebulöse Atmosphäre zog uns in ihren Bann, und schließlich waren wir so begeistert vom Feenwald, dass wir am liebsten nicht mehr aufgehört hätten mit Fotografieren.

Nebel im Lorbeerwald  im Gebiet Fanal

Hier ein paar allgemeine Informationen zum Feenwald:

Beim Feenwald handelt es sich um den ältesten Teil von Madeiras Lorbeerwald, der sich im Gebiet Fanal auf ca. 1100m Höhe befindet. 1999 wurde der „Laurisilva“ zum Unesco Weltnaturerbe erklärt, und steht daher unter besonderem Schutz. Bei den Lorbeerbäumen handelt es sich übrigens nicht um den uns bekannten Gewürzlorbeer. Die Blätter der Bäume sind ungenießbar.

Um den Feenwald zu erkunden startet man am besten beim offiziellen in googlemaps verzeichneten Wanderparkplatz „Feenwald“. Dort gibt es auch einen Picknick-Platz und Toiletten.

Du möchtest vor dem Start schon wissen, ob es Nebel im Feenwald gibt?

Unter dem Siegel der Verschwiegenheit:

An ca. 300 Tagen im Jahr liegt das Gebiet Fanal im Nebel. Die Trefferquote ist also relativ hoch. Wenn Du auf Nummer Sicher gehen möchtest, dann schau Dir die Webcam vom Pico do Arieiro an. Wenn Du vom Berggipfel auf ein Nebelmeer schaust, dann ist das genau der Nebel, der im Gebiet Fanal hängt.

Es gibt auch einen kleinen See im Feenwald, der sich gut für Spiegelungen eignet (vermutlich). Allerdings hat er im Sommer kein Wasser. Und wir können da nicht aus Erfahrung berichten, da wir diesen See nicht gefunden haben – der Nebel war einfach zu dicht.

Tipps zum Fotografieren im Nebel:

Versuch irgendwie, Deine Kamera und die Frontlinse vom Objektiv trocken zu halten. Tatsächlich eignen sich ganz normale Taschentücher dazu am besten.

Vorsicht, wenn Du ein Zoom-Objektiv benutzt. Wenn das „Gewinde“ offen liegt und nass wird, dann ziehst Du die Feuchtigkeit nach innen ins Objektiv beim Zoomen. Daher immer vorher abtrocknen.

Durch den Nebel ist es relativ dunkel im Feenwald, obwohl die Bäume gar nicht so dicht stehen. Ein Stativ macht also durchaus Sinn, wenn man hohe ISO-Zahlen vermeiden möchte, und länger belichtet.

Die Nebelsuppe macht dem Autofokus das Leben schwer, daher haben wir manuell fokussiert.

Falls Du Fotos im „Instagram-Style“ machen möchtest: Dein Model sollte möglichst knallige Farben tragen, da die Bilder relativ kontrastarm werden durch den Nebel.

Bei den Bedingungen im Feenwald würde ich einen Objektivwechsel auf jeden Fall vermeiden. Mit meinem „Allrounder“ und „Immer-Drauf“-Objektiv (16 – 85mm) war ich in der gegebenen Situation ganz happy, obwohl ein Macro-Objektiv zum Fotografieren von Flechten und Moosen auch hilfreich gewesen wäre.

Wenn es kalt ist, (in den Wintermonaten kann das sogar auf Madeira der Fall sein!) solltest Du Deine Kamera vor dem Heimweg in eine Plastiktüte packen und fest mit der Tüte einwickeln, um Kondensation zu vermeiden, die im wärmer werdenden Auto entstehen kann.

Last but not least: Nicht nur Deine Kamera sollte sich wohl fühlen! Wasserabweisende outdoor-Klamotten und Wanderschuhe machen einem das Leben im Feenwald definitiv leichter.

Galerie Feenwald Laurisilva auf Madeira

Und nun viel Spaß beim Fotografieren in Madeiras mystischem Feenwald!

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