Augen auf beim Kamera-Kauf!

Leider muss ich Dich, sehr verehrter Leser, zuerst mal enttäuschen:

Dies hier ist keine Abhandlung über die technischen Vor- und Nachteile von spiegellosen vs. Spiegelreflex-Kameras. Über die technische Seite wurde und wird an anderen Stellen (hier zum Beispiel) viel und lang und breit berichtet. Daher werde ich nicht in das gleiche Horn tuten. (Diese Art von Blog-Artikeln erleichtert natürlich die Einbindung von Affiliate-Links und geldwerter Empfehlungen…) Nichtsdestotrotz – so ticken wir nicht.

Lang ist´s her, da mussten wir noch ca. 1 Woche warten bis wir endlich die 36 Fotos beim Fachhändler abholen konnten, die im Labor entwickelt worden sind. Der Wechsel von der analogen zur digitalen Fotografie war sehr viel krasser als der Umstieg auf eine spiegellose Systemkamera. Meiner Meinung nach hat eigentlich erst dieser Umbruch von analog zu digital die moderne Medienwelt mit social media, smartphone usw. möglich gemacht.

Da ich als Studentin (also dauer-pleite) mit dem Fotografieren angefangen habe, war ich sofort von der digitalen Fotografie begeistert.

Ob ich von der spiegellosen Systemkamera genauso begeistert sein werde?

Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden, ich bin absolut nicht gegen spiegellose Kameras – allerdings bin ich überzeugt von Nachhaltigkeit. Ich stamme noch aus einer Generation, wo man dann ein neues Produkt gekauft hat, wenn das Alte kaputt war, sich eine Reparatur nicht mehr gelohnt hat, oder schlicht und ergreifend nicht mehr möglich war.

Vor dem Neukauf sollte man sich daher einige Fragen stellen:

  • Welchen Vorteil habe ich von einer neuen Kamera eigentlich – wenn wir davon ausgehen, dass die Alte tatsächlich nicht kaputt ist, sondern lediglich ein bisschen in die Jahre gekommen ist?
  • Welche neuen Features brauche ich wirklich, oder komme ich auch mit meiner alten Kamera zum Ziel – lediglich nicht ganz so komfortabel?

Der Fiat bringt mich auch zum Ziel, vielleicht nicht ganz so schnell wie ein Porsche, aber mein Ziel werde ich nichtsdestotrotz erreichen. Als nach ca. zehn Jahren der Autofokus meiner Nikon D90 kaputt war, haben wir eine neue Kamera gekauft. Über das klappbare Display und den erweiterten ISO-Bereich habe ich mich sehr gefreut. Die Bedienlogik der Nikon D7500* ist ganz ähnlich wie bei der D90, was mir den Wechsel sehr erleichtert hat. Und doch musste ich mich an die neue Kamera erst gewöhnen. Die Hoffnung, mit einer neuen, besseren Kamera auch sofort bessere Bilder zu machen, habe ich persönlich sehr schnell begraben.

Tatsächlich ist es eher anders herum: ich musste mich erst an die neue Kamera gewöhnen, und habe da einiges an Lehrgeld bezahlen müssen. Und die gleiche Erfahrung werde ich auch beim Umstieg auf Spiegellos machen – da bin ich sicher.

Von der Hoffnung, mit dieser neuen Kamera, mit diesem einem neuen und besonderen Feature nun endlich DAS Siegerbild zu schießen – von dieser Hoffnung lebt ein ganzer Industriezweig. Übrigens ein Industriezweig, dessen Überleben mir sehr am Herzen liegt.

Auch Kamera- und Objektivtests können durchaus eine „Unterart“ des Hobbys Fotografie sein. Da ist dann nicht das ultimative Spitzenbild das Ziel, sondern die Auseinandersetzung mit den technischen Raffinessen des Equipments. Seltsam und für mich schwer nachvollziehbar wird es dann, wenn der Fotograf das eine Hobby nicht mehr vom anderen unterscheiden kann, und meint, wenn er nur erst Kamera X oder Objektiv Y besitzt, dann wird er endlich die tollen Fotos machen, auf die die Welt (und der frustrierte Partner) schon ewig warten.

  • Auch im klaren müssen wir uns über die Folgekosten sein, die bei einem Kamera-Wechsel entstehen:

In unserem Fall brauchen wir dann die neue LR-Version, die es nur noch als Abo gibt. Diese neue Abo-Version wird sicher nicht mehr laufen auf meinem alten PC, also ist auch da eine Neuanschaffung fällig.

Einige meiner alten Programme, z.B. mobjects (für die Erstellung von Multi-Visionsshows), und einige Adobe Programme wie Illustrator und Indesign werde ich auf einem neuen PC mit neuem Betriebssystem nicht mehr nutzen können … Da wäre unter anderem die Creative Cloud* fällig.

Auch die Anschlüsse des Monitors sind nicht mehr ganz uptodate – ob es da wohl einen entsprechenden Adapter gibt, und ist die Bildqualität dann dieselbe?

Ach ja, und den Monitor sollte man ja auch kalibrieren – funktioniert das Kalibrier-Gerät* mit dem neuen PC denn noch?

Summa summarum:

die neue Kamera mit „Tier-Augen-Auto-Fokus“ und sonstigem Schnick-Schnack muss warten, bis dahin werden wir uns mit der alten Technik (also aufs Tier-Auge fokussieren) begnügen müssen.

Ob man das den Bildern wohl ansieht? Ehrlich gesagt – ich glaube nicht.

 

Zwei Kormorane

Mama und Kind: Kormoran-Idylle

Kormoran-Auge

So schöne Augen haben Kormorane! Und das sogar ohne Tier-Augen-Autofokus! Tatsächlich hat es genügt, auf das Auge des Tieres zu fokussieren!

Wischer Kanadagänse

Bei Wischer-Bildern, die ich persönlich sehr schön und ausstrucksstark finde, liegt der Fokus eher auf der Bildaussage als auf der technischen Perfektion.

Noch eine kleine Anmerkung:

Ich möchte natürlich keine Spaßbremse sein, und keinem die Freude am Kamera-Wechsel vermiesen. Genausowenig möchte ich eines der beiden Systeme schlecht reden – Beide haben (so wie die Kameras unterschiedlicher Hersteller) Vor- und Nachteile.

Daher hier noch eine kleine Hilfe beim Kamera-Kauf – und beim Einsatz derselben:

Booking.com

2 Kommentare

  1. Lucille Heller

    Hallo,
    ich habe seit 2 Jahren auch eine Nikon D7500. Bis Mai d.J. war ich ganz zufrieden mit der Kamera und probierte auch gelegentlich mal die Motivprogramme und sonstige Featurs aus. Im Mai dieses Jahres fing es an. Die Kamera stellte nicht mehr scharf. Ich gab sie zur Reparatur und bezahlte für die Sensorreinigung und das justieren der Linsen im Objekitv die bei einem kleinen Sturz aus ca. 20 cm Höhe verrutscht sein sollen 140 Euro. Dann 2 Monate später spielte mir – laut Werkstatt – die Software einen Streich. Jedes Foto das ich anfertigte und auf dem Display angezeigt wurde, wurde von einem Datenblatt verdeckt. Lediglich im Vergößerungsmodus war es nicht mehr zu sehen. Des weiteren konnte ich das Fokusiermessfeld nicht mehr bewegen, wodurch die Fotos unscharf wurden. Ich gab die Kamera wieder in die Werkstatt und holte sie angeblich repariert zurück Es wurde eine Inspektion gemacht und die Software wurde neu installiert. Das Datenblatt das die angefertigten Bilder überlagerte wurde nicht mehr angezeigt. Aber das Fokusiermessfeld, egal mit welcher Einstellung, lies sich immer noch nicht bewegen. Nun findet er den Fehler nicht. Haben Sie mit Ihrer Kamera auch so negative Erfahrungen gemacht? Ich saß damals in der Hocke und verlor das Gleichgewicht und stürzte. Dabei fiel mir die Kamera aus der Hand.

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    • Kerstin Cotrus

      Hallo,
      wenn ich von Ihren Problemen lese, bin ich sehr froh, dass wir bisher noch keine derartigen Schwierigkeiten hatten. Allerdings ist auch mir schon mal die Kamera runtergefallen. Es wurden dann (in der Nikon-Fachwerkstatt, nie woanders) sowohl Kamera als auch Objektiv neu justiert. Im Vorfeld haben wir einen Kostenvoranschlag bekommen. Ansonsten würde ich vor dem Einsenden der Kamera in die Werkstatt die Kamera auf Werkseinstellungen zurücksetzen, und die Firmware-Version überprüfen. Wenn es dann immer noch Probleme gibt, dann muss man abwägen: Reparatur (nach Kostenvoranschlag) oder Neuanschaffung. Im Fall einer Neu-Anschaffung ist es sinnvoll, Folgekosten im Visier zu haben. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie eine gute Lösung finden, Herzliche Grüße, Kerstin Cotrus

      Antworten

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