Wie in der Einleitung über Teneriffa schon erwähnt, ist der Teide  mit 3718m der höchste Berg Spaniens und der dritthöchste Inselvulkan weltweit.

Nur so als Information:

Auf Platz 1 ist der Mauna Loa auf Hawaii mit einer Höhe von 4170m (vom Meeresgrund aus gerechnet ist er nochmal 5000m höher, und damit sogar höher als der Mount Everest). Trotz intensiver Recherche konnte ich nicht herausfinden, welcher Inselvulkan sich auf dem zweiten Platz befindet..

 

Ehrlich gesagt, der Teide Nationalpark hat mich nicht so wirklich interessiert. Die Landschaft dort wird oft als „Mondlandschaft“ beschrieben, und das hat auf mich eher abschreckend gewirkt.

Ich hatte da Bilder im Kopf von kahl bis langweilig, eben nur Geröll und im besten Fall irgendwelches Gestrüpp, und das war´s. Nichtsdestotrotz, ein Pflichtbesuch gehört halt dazu, also sind wir am ersten Tag unserer Teneriffa-Fotoreise hin – nach dem Motto:

„Dann haben wir´s weg…“

Was soll ich sagen? Schlussendlich waren wir in einer Woche auf Teneriffa bedauerlicherweise „nur“ 4 Mal im Teide-Nationalpark.

Roques de Garcia - Finger Gottes

Roques de Garcia

Als pflichtbewusste Landschaftsfotografen sind wir pünktlich frühmorgens für Sonnenaufgangsfotografie Richtung Teide Nationalpark gestartet. Unser genaues Ziel waren die Roques de Garcia, ein echter Touristen-Hotspot.

Also nichts wie hin, Fotos machen, und dann weiter Richtung Norden, nach Los Gigantes. Die beeindruckende Steilküste würde mit Sicherheit fotografisch mehr zu bieten haben als diese langweilige Mondlandschaft im Teide-Nationalpark. Wirklich, so haben wir uns das gedacht!

Und wurden eines Besseren belehrt. Tatsächlich lässt sich das Erlebte schwer mit Worten beschrieben, zumindest was den Teide und seine beeindruckende Umgebung (immerhin 19km2) anbelangt. Auch wenn der letzte Vulkanausbruch (der war am 18. November 1909) schon ein bisschen zurück liegt, sieht man die Spuren überall. So etwas haben wir noch nie gesehen.

Die großen Felsen sind das Ende sogenannter „Vulkanschlote“ – mit dieser Bezeichnung kann man sich vielleicht etwas darunter vorstellen.

Ansonsten sieht man große Felder von erstarrter Lava, dazwischen eine einzigartige Vegetation, die es so nur auf Teneriffa gibt. Auf den ersten Blick scheinen diese „Felder“ aus umgegrabener Erde zu bestehen, aber tatsächlich ist es erkaltete Lava.

Je nach Höhenlage unterscheidet sich die Vegetation:

Von wirklich kahl über (cool aussehendes) Gestrüpp in Kombination mit dem berühmten Natternkopf bis hin zu Wäldern aus kanarischer Kiefer. Diese Kiefernart ist auf den Kanaren endemisch. Das Grün der Kiefern in Kombination mit dem schwarzen Lava-Boden ist einzigartig, und bietet enorm viele Foto-Möglichkeiten.

Kleiner Tipp:

ein Polfilter hilft, das Grün der Kiefernnadeln satter wirken zu lassen.

Doch nicht nur Lava als Gestein ist besonders, es gibt auch türkisfarbenes Gestein, Obsidian und Basalt. Nur am Rande: es ist seehr streng verboten, v.a. vom türkisfarbenen Gestein Stücke als Souvenir mitzunehmen. Bei diesem türkisfarbenen Gestein handelt es sich um eine Mischung aus allem Möglichen. Wer Genaueres erfahren möchte, kann sich hier informieren: https://www.wochenblatt.es/serien/wandern-entdecken/wandern-und-entdecken-45/

Alles das bietet jede Menge Motive, die Sensoren unserer Kameras sind wirklich heiß gelaufen. Aber halt: vor dem Auslösen sollte immer zuerst das Sehen, Wahrnehmen und Entdecken stehen, und das in Kombination mit einer gewissen Kreativität beim fotografischen Darstellen des Entdeckten.

Galerie Roques de Garcia und Umgebung

Minas de San José

Minas de San José

Nach den Roques de Garcia wollten wir wie schon erwähnt nach Los Gigantes fahren. Auf dem Weg dorthin haben wir uns dann verfahren, und sind bei den Minas de San José vorbei gekommen. Dabei handelt es sich um eine Art vulkanische Sandbank, die je nach Stand der Sonne in unterschiedlichen Farben leuchtet. Die Bezeichnung „Minas“ kommt daher, dass hier in der Mitte des 20. Jahrhunderts Bimsstein für industrielle Zwecke abgebaut wurde.

Als wir zum zweiten Mal den Nationalpark besucht haben, sind wir zum Sonnenaufgang zu den Minas gefahren.

Das harte Licht am Nachmittag (und die vielen Touristen) haben beim ersten Besuch nicht unbedingt zu einer qualitativ guten „Foto-Ausbeute“ geführt.

Aber am frühen Morgen im Licht der aufgehenden Sonne – wow!

Kurz vor unserer Weiterfahrt konnten wir dann noch den Kanarenpieper fotografieren.

Dieser Vogel kommt auf den Kanaren (wer hätte das gedacht…), Madeira und den Ilhas Selvagens vor. Nur für den Fall, dass es Leser gibt, die (wie ich) noch nie etwas von diesen Inseln gehört haben:

Die Ilhas Selvagens  („Wilde Inseln“) sind eine unbewohnte Inselgruppe, die zwischen den Kanaren und Madeira liegt.

Galerie Minas de San José

Astrofotografie im Teide Nationalpark

Dezember ist mit Sicherheit nicht der ideale Monat für Astrofotografie, da zu dieser Zeit die Milchstraße selbst auf Teneriffa kaum sichtbar ist.

Nichtsdestotrotz wollten wir Nachtaufnahmen machen, da der Teide Nationalpark berühmt dafür ist, dass es keine Lichtverschmutzung gibt, und daher der Sternenhimmel besonders klar ist.

Tja, was soll ich sagen – diese Idee hatten nicht nur wir, sondern gefühlt noch 100te andere Touristen. Die sind in Reisebussen oder wie wir mit Mietwagen angefahren, und mit Taschenlampen bewaffnet durch die Gegend marschiert. So viel zum Thema „Lichtverschmutzung“…

Wahrscheinlich hätten wir einfach nur lang genug warten müssen, dann wäre sicher Ruhe (und Dunkelheit) eingekehrt.

Offensichtlich macht es durchaus Sinn, in einem der Hotels im Nationalpark zu übernachten, wenn man professionelle Astrofotografie machen möchte.

Ganz so weit sind wir in diesem Bereich noch nicht, daher war unser Engagement dann doch nicht so groß.

Nichtsdestotrotz können wir uns gut vorstellen, dass zur richtigen Zeit beeindruckende Nachtaufnahmen im Teide Nationalpark möglich sind. Vor allem, wenn der berühmte Natternkopf Mai bis Juli blüht, in Kombination mit den großen Felsen (z.B. La Catedral) als Vordergrund. Zu dieser Zeit ist dann die Milchstraße auch deutlich sichtbar.

Galerie Teide Nationalpark bei Nacht

Roadtrip durch den Teide NP

Fotografischer Road-Trip durch den Teide-Nationalpark

Die besten Aussichtspunkte können gut mit einem Mietwagen erreicht werden, Schlepptouren sind also nicht nötig. Hier einen Link zum Reiseblog „Unaufschiebbar“ von Jenny und Christian, und zur Beschreibung des vermutlich optimalen Roadtripps durch den Nationalpark.

Es gibt immer wieder tolle Aussichtspunkte, am besten hat uns der Mirador Azulejos II gefallen. Von dort hat man einen fantastischen Blick über die Caldera Richtung Teide und den Roques de Garcia. Die Felsformation La Catedral bildet einen beeindruckenden Vordergrund zum Teide.

Der Aussichtspunkt ist sehr schön gestaltet, mit typischen Pflanzen und Felsstrukturen.

Der nächste Aussichtspunkt Llano de Ucanca war ein Highlight für uns, weil wir dort einen sogar für den Teide Nationalpark seltenen Vogel fotografieren konnten: den nördlichen Raubwürger.

Galerie Roadtrip

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