… und solche, die es werden wollen!

Makrofotografie – unendliche Weiten. Wir dringen in eine Welt vor, die vor uns noch nie ein Mensch ohne Kamera sichtbar gemacht hat. Und wir wollen dazu gehören, zu den Eingeweihten, die wissen, wie das geht: nämlich das Unsichtbare (oder zumindest beinah Unsichtbare) sichtbar zu machen.

Was ist eigentlich Makrofotografie?

Für die meisten Menschen bedeutet es einfach, kleine Dinge groß zu zeigen, Details sichtbar zu machen, die man mit bloßem Auge nicht oder kaum wahrnehmen würde. Viele nehmen Blumen- und Insekten-Fotografie noch mit in diesen Bereich, vielleicht, weil dort die beliebtesten Makro-Motive zu finden sind.

Um ehrlich zu sein, mir genügt das als Definition. Tiefer in technisch exakte Erläuterungen (1:1 usw.) muss ich nicht einsteigen, um mein fotografisches Ziel zu erreichen.

Und hier geht es um den Weg zu diesem Ziel, nämlich kleine Dinge und verborgene Details zu zeigen.

Für Makro-Aufnahmen geeignete Motive findet man eigentlich überall. Es müssen nicht Blumen oder Insekten sein. Ein kreativ geschulter Blick in die Welt – und Du siehst die Möglichkeiten überall.

Makro alte Schrauben

Nahaufnahme alter Schrauben

 

Schmetterlingsfühler

Detailaufnahme von Schmetterlingsfühlern

Frauenschuh mit Besucher

Frauenschuh mit Besucher

Welches Equipment braucht man für die Makrofotografie?

1. Die Kamera:

Zuerst einmal braucht man eine Kamera mit einem Makro-Modus – in der Regel dargestellt durch eine kleine Blume. Damit kann man die allerersten Versuche machen.

Möchte man tiefer in das Thema Fotografie  im allgemeinen und Makrofotografie im Besonderen einsteigen, und die Faszination ist groß genug, um ein bisschen Geld fürs Hobby in die Hand zu nehmen, dann würde ich eine Kamera mit Wechselobjektiven empfehlen. (DSLR oder DSLM – die Aufnahmetechnik ist unterschiedlich, das System und die Handhabung aber so ähnlich, dass meine Tipps hier für beide Systeme funktionieren sollten).

2. Das Objektiv:

Für die Makrofotografie muss es nicht gleich ein teures Spezialobjektiv sein. Wichtig ist, dass Du auf die „Naheinstellgrenze“ achtest. Je näher Du zum Scharfstellen an Dein Motiv ran kannst, um so besser. Genau das sagt die Naheinstellgrenze aus: sie bezeichnet den minimalen Abstand, den Du brauchst um fokussieren zu können. Bei manchen Zoom-Objektiven kannst Du dann noch ranzoomen, bei manchen geht das nicht. Bei der Unzahl an Objektiven auf dem Markt kann ich keine genaueren  Angaben dazu machen. Aber der Fotohändler Deines Vertrauens kann Dir da sicher helfen!

Ein „richtiges“ Makro-Objektiv ist eine lichtstarke Festbrennweite, also kann man nicht zoomen.

Auf die diversen anderen Möglichkeiten wie Umkehrringe, Nahlinsen, Balgengeräte etc. werde ich hier nicht weiter eingehen.

3. Das Stativ:

Wichtiger als ein teures Spezialobjektiv ist meiner Meinung nach ein Stativ*. Da beim Fotografieren kleinster Details jede (und zwar wirklich jede!) Bewegung des Motivs bzw. der Kamera vergrößert wird, verwackeln Bilder unweigerlich beim Versuch, aus der Hand zu fotografieren. Natürlich kann man darüber diskutieren, wie wichtig 100% Schärfe für die ästhetische Bildwirkung ist, aber gehen wir mal von der „klassischen“ Herangehensweise aus.

Ansonsten kann man es auch mit der Serienbild-Funktion versuchen, und hoffen einen „Treffer“ zu landen. Solltest Du Dich vom Stativ in Deiner Kreativität behindert fühlen, wäre es vielleicht einen Versuch wert.

Mir persönlich liegt die achtsame Vorgehensweise mehr.

Eine weiteres sinnvolles Gadget für bodennahes Arbeiten ist ein Bohnensack-Stativ*.

Hier nun „Schritt für Schritt“ zum Makrofoto:

1. Motiv-Wahl:

Ich suche mir mein Motiv aus. Sollte ich es nicht selbst fotografisch sinnvoll „platzieren“ können, dann muss ich darauf achten, von wo das Licht kommt, und wie der Hintergrund aussieht. Der Hintergrund (z.B. Gebüsch, Grashalme oder Mülleimer) sollte möglichst weit entfernt sein. Einen ausführlichen Leitfaden zum Thema Bokeh und Hintergrund findest Du hier.

2. Perspektive:

Ich erwähne das lediglich der Vollständigkeit halber: die beste Bildwirkung erzielst Du beim Fotografieren auf Augenhöhe. Beim Fotografieren von oben wird der Boden zum Hintergrund, und das wollen wir doch nicht.

3. Kamera-Einstellungen:

1. Beim Fotografieren ab Stativ sollte der Stabilisator ausgeschaltet sein, dieses System führt sonst zum Verwackeln der Bilder.

2. Der ISO-Wert sollte möglichst niedrig eingestellt sein,  und nicht auf Automatik!

3. Die Spiegelvorauslösung einschalten

4. Wähle den Aufnahmemodus aus, der die Zeit automatisch wählt, und Dir die Freiheit gibt, die Blende selbst einzustellen. Bei Nikon ist das „A“, bei Canon „AV“.

5. Am Objektiv oder der Kamera den manuellen Fokus einstellen.

6. Wenn Du einen (Kabel-) Fernauslöser verwendest, kannst Du diesen Punkt überspringen, ansonsten solltest Du den Selbstauslöser der Kamera zum Auslösen verwenden.

4. Das Bild gestalten

Und nun geht’s los! Ich persönlich gestalte mein Bild durch den Sucher, und wähle den Punkt / Bereich aus, der scharf werden soll.

5. So wird das Bild rattenscharf

Hier nun der beste Tipp überhaupt – So stellt man bei der Makrofotografie scharf:

Davon ausgehend, dass Du Punkt 1 beachtet hast (Hintergrund!), solltest Du mindestens Blende 8 wählen, ansonsten ist die Schärfentiefe zu gering. Ist Dein Hintergrund zu nah am Motiv und du blendest ab, dann wird der Hintergrund unruhig, und Dein Motiv hebt sich nicht davon ab, ist also nicht freigestellt.

Nun wechsele ich in den Live-View. (Bei Nikon) kann ich im Live-View den Ausschnitt maximal vergrößern, und dann manuell fokussieren, und zwar exakt an der Stelle, die scharf sein soll.

6. Auslösen – fertig!

Hier noch ein paar Tipps für die Naturfotografen unter den geschätzten Lesern:

Insekten mit Tautropfen sind ein wunderschönes Motiv. Sobald die ersten Sonnenstrahlen auf eine Wiese treffen, beginnen die Insekten langsam und vorsichtig aus der Deckung der Nacht nach oben zu klettern um zu trocknen, und wieder beweglich zu werden. Sie zu entdecken, erfordert eine gewisse Übung. Die Zeit um den Sonnenaufgang herum ist in der Regel relativ windstill. Bist Du dann fündig geworden, ist das Dein Moment! Nun heißt es vorsichtig und achtsam alles aufbauen, und dabei noch gleichzeitig auf Licht sowie Hintergrund zu achten.

Für mich persönlich ist diese Vorgehensweise eine Art Meditation. Die Stimmung am frühen Morgen bei Sonnenaufgang in der Natur hat schon fast etwas Magisches.

Verstärkt wird die Magie übrigens noch, wenn Du Gummistiefel* dabei hast, und Kaffee im auslaufsicheren Thermobecher*.

Und nun viel Spaß mit der Makrofotografie!

Lust auf mehr Nahaufnahmen? Dann viel Spaß beim Anschauen unserer Galerien!

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2 Kommentare

  1. Thomas Isella

    Hallo Kerstin,

    das Thema Makrofotografie hast du in diesem Beitrag für meinen Geschmack nur sehr oberflächlich gestreift. Ich vermute mal es soll Anfänger ansprechen und für Makroaufnahmen motivieren. Zur Motivation wäre m.E. aber noch etwas mehr Erläuterung nötig, welche Möglichkeiten in diesem Bereich der Fotografie stecken und welches Entwicklungspotential in „unbekannte Welten“ vorzudringen mit der Chance einmaliges zu schaffen und das mit relativ geringem technischen Aufwand. So solltest du zumindest einen zweiten Beitrag nachschieben oder auf andere Beiträge verlinken, die das Equipment näher erläutern, z.B. dass man mit alten Objektiven und einfachen Umkehrringen beachtliche Vergrößerungen mit minimalem Budget erreichen kann. Auch fehlt der Hinweis, dass nicht alle Motive geduldig auf den Aufbau eines Statives warten, sondern durchaus auch mal Freihand auf die Schnelle gute Ergebnisse erzielt werden können. Es fehlt auch ein Hinweis auf Schärfentiefe-Apps, um gerade als Anfänger eine Vorstellung zu bekommen, in welchen Dimensionen man sich hier bewegt. Ganz zu schweigen von dem Potential, welches im Focus-Stacking steckt. Aber das wäre dann schon für Fortgeschrittene. Ich werde dazu auch einen Vortrag in der BoFo halten.

    Antworten
    • Kerstin Cotrus

      Hallo Thomas, vielen dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Das Thema Makrofotografie ist wie Du schon sagst sehr komplex. Daher sprengt es den Rahmen eines normalen Blogartikels, der (richtig erkannt!) sich vor allem an Anfänger wendet. Nichtsdestotrotz, ich bin überzeugt, dass diese 6 Tipps eine gute Basis für einen erfolgreichen Start in die Makrofotografie sind. Herzliche Grüße, Kerstin

      Antworten

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